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Bengalen Wiki

Fakten & Mythen über Bengalkatzen

Geschichte

Die Bengalen sind eine noch relativ junge Rasse. Sie hat ihren Ursprung im Jahr 1963, als die Genetikerin Jean Mill (geb. Sugden) eine weibliche asiatische Leopardkatze (Prionailurus bengalensis) mit einem schwarzen Hauskater verpaarte. Das war natürlich längst nicht so einfach wie es sich hier liest, erst ab der vierten Generation (F4) konnte man die Katzen als domestiziert bezeichnen. Die heutige Bengalkatze wird ausschließlich reinerbig gezüchtet, das heißt die Tiere dürfen nur untereinander verpaart werden.  

Fell, Zeichnung und Farben

Die Zeichnung des Bengalen Fells ist bestimmt für viele das auffälligste und einprägsamste Merkmal dieser Rasse. Bengalen haben zwei grundlegende Fellmuster: Das häufigere gefleckte Muster sowie die marmorierte Zeichnung. Beide Varianten der Fellzeichnung sind oft dreifarbig mit verschiedenen Schattierungen, die die einzigartigen Markierungen bilden. Bei Vorhandensein von drei Farben spricht man von "Rosetten" - hier hat jeder einzelne Fleck eine dunklere Kontur, wie bei Leopard und Jaguar.


Sowohl gefleckte als auch marmorierte Bengalkatzen kommen in einer Vielzahl von Farben vor: Brown, Snow und Silver sind hier die Oberbegriffe. Natürlich geht es noch weiter ins Detail: Beispielsweise gibt es von Snow die Varianten 'Lynx', 'Mink' und 'Sepia'. Und hier ist mit den Feinheiten noch längst nicht Schluss: 'Seal Lynx Points' z.B. haben siamesische Katzen in ihren Vorfahren und werden daher immer blaue Augen haben, während eine 'Seal Sepia' Birma in der Abstammung hat und niemals blaue Augen haben wird. Ein 'Seal Mink' hat sowohl 'Lynx '- als auch 'Sepia'-Gene, sodass die Augen jede Farbe haben können, obwohl sie niemals so hellblau sein werden wie die des Lynx Points. Wie es in der Wildnis z.B. bei Panthern vorkommt, können auch schwarze Bengalkatzen entstehen, diese werden als melanistisch bezeichnet. Sie haben Flecken oder Marmorierung, welche man nur unter bestimmten Lichtverhältnissen sehen kann.

Grundsätzlich ist es erwünscht, dass Bengalen helle bis weiße Bäuche mit schwarzen Punkten haben, genau wie ihre wilden Verwandten. Das Fell ist übrigens nicht nur schön anzuschauen, es ist auch sehr weich und geschmeidig und viele Bengals glänzen ausserdem im Sonnenlicht mit dem ihnen eigenen goldenen Glitzer, einer besonderen Eigenschaft des Bengalen Fells. Die meisten Bengals haben übrigens ein klares "M" auf der Stirn

Größe und Statur

Bengalkatzen unterscheiden sich in Punkto Gewicht nicht viel von "normalen" Katzen: Männchen wiegen im Durchschnitt zwischen 4,5 und 6,8 kg und Weibchen zwischen 3,6 und 5,4 kg. Die Statur unterscheidet sich da schon mehr, Bengalen sind starke und wendige Katzen und sollten schlank und athletisch sein, sie wirken "höher"/ hochbeiniger/ langbeiniger.  Unser größter Kater und Namenspatron "Flash" z.B. hat eine Kopf- Rumpf- Länge von 65 Zentimetern (ohne Schwanz) und kommt gestreckt, von Vorder- bis Hinterpfote, auf gut über einen Meter! Er wiegt rund sieben Kilo.

 

Die Hinterbeine der Bengalen sind etwas länger als die Vorderbeine, sie geben beim Stehen in einer bestimmten Position dem Rücken eine Aufwölbung. Der Kopf des Bengalen sollte im Vergleich zum Körper ziemlich klein sein, auch mit kleinen Ohren, die an ihre Wildkatzen-Vorfahren erinnern.

Wesen und Charakter

Hierin unterscheiden sich Bengalen sehr stark von den gewohnten Hauskatzen. Sie sind, auch als erwachsene Tiere, sehr aktiv und verspielt. Sie haben dabei eine beachtliche Energie und Ausdauer - das sollte man bei der geplanten Anschaffung einer Bengalkatze unbedingt berücksichtigen! In der Beziehung zu "ihren" Menschen gleichen sie mehr einem Hund als einer Katze - als Besitzer von Bengalen ist man in der Regel nie alleine in Haus und Garten unterwegs. Das Gleichnis vom "Dosenöffner" in der Beziehung Mensch - Katze ist bei Bengalen nicht zutreffend. Bei aller Hingabe wird der Mensch trotzdem nicht alle partnerschaftlichen Funktionen erfüllen können, wie z.B. die gegenseitige Fellpflege und dergleichen. Bengalen sind daher niemals alleine zu halten. Natürlich muss die Partner-Katze nicht zwangsläufig auch Bengale sein, sie sollte jedoch dem Temperament der Bengalen standhalten können.


Zudem sind die Bengalen sehr "redegewandt" - Freude, Ärger oder auch Hunger wird nicht selten lautstark Ausdruck verliehen. Auch das sollte in eventuelle Überlegungen mit einbezogen werden, denn mit einem Bengalen kann es zuhause schon mal klingen wie im Dschungel.

 

Wer bis hierher mit Freude gelesen hat dem sei gesagt: Dieses Wesen lässt sich nicht abstellen! Bengalen brauchen und fordern ihre Zeit im menschlichen Tageszeitplan. Außerdem brauchen Bengalen eine gewisse Menge an Bewegungsspielraum, sprich Platz. Eine große Wohnung, ein (durch ein Netz geschützter) Balkon oder ein (am besten ausbruchssicherer) Garten.

Gesundheit

Der, aus meiner Sicht, wichtigste Punkt, wenn es um Rassetiere geht.  Die "reinerbige" Zucht bedeutet natürlich immer einen gewissen Verlust an genetischer Vielfalt. Hier liegt eine sehr große Verantwortung bei den Züchtern, die Anpaarungen sind gewissenhaft nach vielfältigen Kriterien auszuwählen. Kontinuierliche Untersuchungen der Herzen bei den Elterntieren sowie ein Höchstmaß an Hygiene sind ebenfalls für den Züchter unerläßlich. Beim künftigen Halter liegt die Verantwortung, die Katzen gesund zu ernähren. Fachgerecht gezogene und artgerecht gehaltene und ernährte Bengalen sind sehr gesunde und vitale Katzen, die Lebenserwartung liegt wie bei vielen anderen Katzen zwischen 12 und 18 Jahren.

Ernährung

Am besten werden Bengalen von klein auf mit Rohfleisch („Barfen“) plus entsprechenden Zusätzen ernährt. Interessanterweise kostet das unterm Strich nicht mehr als eine Fütterung mit Fertigfutter. Wenn Dosen- oder gar Trockenfutter, dann bitte nur die ganz hochwertigen Produkte. Katzen würden NIEMALS das kaufen, was die Fernsehwerbung behauptet.

Bengalen-Mythen - Wahrheit oder nicht?

Die Bengalkatze ist nach dem lateinischen Namen für die asiatische Leopardkatze (Prionailurus bengalensis) benannt - und nicht nach dem Bengalischen Tiger.

Bengals sind nicht aggressiver als jedes andere Haustier! Wie jede Katze, müssen sie gut sozialisiert und erzogen werden. Letzteres geht schon bei den kleinen Kätzchen los. Sobald die Katzenmama es erlaubt, bewegen sich die Kitten frei im Familienverband. 

"Bengalen lieben Wasser." - Zum Teil. Plantschen ja, schwimmen tun die meisten eher nicht freiwillig. Wenn jedoch mal eine in den Teich fällt, schwimmen sie erstaunlich gut und schnell!

Sind Bengals hypoallergen? Obwohl manche Berichte darauf hindeuten, dass Menschen, die allergisch auf Katzen reagieren, keine Reaktion auf Bengalen haben, gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür. Wir haben selbst schon etliche "Live Tests" mit allergischen Katzenliebhabern durchgeführt und bei rund 80% der Probanden traten keinerlei Symptome auf.

"Bengalen haaren nicht." - Zumindest haaren sie sehr sehr wenig und wenn, dann vorwiegend in den Übergangs-Jahreszeiten. Auf jeden Fall kann man auch mit einem schwarzen Pullover bekleidet eine Bengalkatze auf den Arm nehmen und sieht danach NICHT aus als hätte man einen Brustpelz :)

 

Ein ganz besonders hartnäckiger Mythos, der immer wieder durch die sozialen Medien geistert: Bengalen wären eine Qualzucht. Durch die Verpaarung von Leopardenkatze mit Hauskatze müsse die Bengalenmutter die viel zu großen Babys gebären, was oft nur durch Kaiserschnitt möglich sei. Das ist nicht wahr! Bengalen sind ausgewachsen kaum größer als Hauskatzen. Als Neugeborene sind sie mit 80-110 Gramm exakt in der Range von Hauskatzen.

Zu guter Letzt ein Mythos, den Google leider für besonders wertvoll erachtet: Bengalen wären so teuer, weil sie eine noch junge und seltene Rasse sind. Schön wär's! Zu einer gewissenhaften und verantwortungsbewussten Zucht gehört auch die korrekte Ermittlung des Verkaufspreises. Der Kalkulation liegen, wie jedem anderen "Produkt" auch, die Herstellungskosten zugrunde. Nicht zu unterschätzende Faktoren sind hierbei die Anschaffung, die artgerechte Unterbringung, der Unterhalt und nicht zuletzt auch die regelmäßige Gesundheitsvorsorge der Elterntiere. Dasselbe gilt natürlich auch für die Kitten samt Untersuchungen, Impfungen, Kastration, Chip usw.
Bis zur Abgabe steckt eine unglaubliche Menge Arbeit in jedem einzelnen Kätzchen, die zu den marktüblichen Preisen führt.

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